Ein Mönch hatte in seinem Kloster eine Mauer zu bauen. Er gab sich die größte Mühe, alle 1000 Steine, die dafür nötig waren, gerade und gleichmäßig aufeinanderzusetzen. Als die Mauer schließlich fertig war, trat er voller Stolz einen Schritt zurück, um sein Werk zu begutachten. Da sah er - das durfte doch nicht sein! -, dass zwei Backsteine schief in der Mauer saßen. Ein grauenvoller Anblick!
Eines Tages fiel der Blick eines Gastes auf das Mauerwerk. "Das ist aber eine schöne Mauer!", bemerkte er. "Mein Herr", erwiderte der Mönch überrascht, "haben Sie etwa einen Sehfehler? Fallen Ihnen denn nicht die beiden schiefen Backsteine auf?" Die nächsten Worte des Gastes veränderten die Einstellung des Mönches zu seiner Mauer, zu sich selbst und zu vielen anderen Aspekten des Lebens. "Ja", sagte der Gast, "ich sehe die beiden mangelhaften Backsteine. Aber ich sehe auch 998 gut eingesetzte Steine."
Der Mönch war überwältigt. Zum ersten Mal sah er neben den beiden mangelhaften Backsteinen auch die vielen anderen Backsteine. Sie waren perfekt eingesetzt. Bis dahin hatte sich der Mönch nur auf seine Fehler konzentriert und war allem anderen gegenüber blind gewesen. Doch nun fand er seine Mauer gar nicht mehr grauenvoll.
(vgl. Späth, Thomas/Bao, Shi Yan: "Shaolin - Das Geheimnis der inneren Stärke", Gräfe und Unzer Verlag 2011)
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Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. Lass mich in meiner Hoffnung nicht Scheitern. (Psalm 119:116)
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